BN zur EARTH HOUR am Samstagabend: Klimaschutz muss auch auf den Äckern, Strassen in Werkshallen und Büros stattfinden - „Global denken – lokal handeln“ hat immer noch Geltung Energie-, Verkehrs- und Konsumwende braucht Umsetzung des Verursacherprinzips
Die nur schleppend vorankommende Energiewende braucht laut BUND Naturschutz (BN) einen kräftigen Schub, man müsse den Energieverbrauch in allen Sektoren reduzieren. Daran erinnert der BUND zur „Earth Hour“ am Samstagabend. Es dürfe nicht bei symbolhaften Handlungen bleiben, sondern die dringend gebotene Energie-, Verkehrs- und Konsumwende brauche die konsequente Umsetzung des Verursacherprinzips sowie von Kostenwahrheit und –gerechtigkeit. Das Motto „Global denken – lokal handeln“ habe immer noch Geltung – in Bezug auf den ökologischen Fussabdruck, den wir hinterlassen und der Erde verpassen. Es richte sich an jede und jeden einzelnen genauso wie an Politiker und Behörden. Der Klimaschutz erfordere natürlich übergreifend nationales, ja internationales Handeln, es erübrige aber nicht das Engagement vor Ort.
Die nur schleppend vorankommende Energiewende. dürfe man auch nicht auf Strom und Wärme reduzieren. Vielmehr steckten auch in den Bereichen Landwirtschaft sowie Verkehr erhebliche Energiesparpotentiale. Der motorisierte Individualverkehr müsse reduziert werden statt ihn mit Autobahn-Ausbauvorhaben sogar noch zu fördern, wie sie der neue Bundesverkehrswegeplan wiederum vorsieht. Drastisch reduziert werden müsse der zunehmende Flugverkehr. Notwendig dazu sei der Abbau aller direkten und indirekten Subventionen des Flugverkehrs, die auch durch die Belastung des Bahn-Fernverkehrs mit dem vollen Mehrwertsteuersatz etwa in Deutschland indirekt „versteckt“ erfolgen, sowie die deutliche Ausdehnung von Höhe und Geltungsbereich der Luftverkehrsabgaben. Dazu zitiert man die Präsidentin des Umweltbundesamtes (UBA), Maria Krautzberger, die sagte "Wenn sich im Verkehrssektor nicht bald etwas bewegt, werden wir unsere Klimaschutzziele verfehlen". Den Energiehunger unserer Gesellschaft in allen Sektoren inclusive Verkehr gelte es zu zügeln, Energiesparen in allen Bereichen sei nötig, so Johann Meindorfer vom BN-Landesarbeitskreis Abfall / Kreislaufwirtschaft / Ressourcenschonung.
Wenn man den Klimaschutz wirklich ernst meine und nehme, brauche es weit mehr als symbolhafte Events wie das kurzzeitige Earth Hour- Lichtausknipsen und das überall und beherzt und über einen längeren Zeitraum: ein komplettes Earth Century, ein ganzes Jahrhundert, das sofort zu beginnen hat und in dem jedwedes Handeln eindeutig unter dem Primat von Klimaschutz und Verteilungsgerechtigkeit steht. Dabei gelte es, die soziale und ökologische Krise zusammen zu begreifen und dagegen anzugehen, denn ökologischer Fußabdruck und Energie- und Ressourcenverbrauch unserer unhinterfragten Wirtschaftswachstums- und materiell-industriellen Wohlstands Gesellschaft haben extreme Übergrösse. Wir dürfen und können nicht weiterhin ungestraft mit übergrossen XXL-Datschern auf dem Planeten herumtrampeln. Damit sich dieses Herumtrampeln im Übermass nicht mehr rentiert, sich nicht auch noch monetär für die Trampler auszahlt, müsse die Politik eine deutlich höhere soziale und ökologische Verteilungsgerechtigkeit schaffen. Im Rahmen einer ökologisch nachhaltigen Energie-, Agrar-, Rohstoff-, Verkehrs- Wirtschafts- und Konsumwende: Damit ein Gegensteuern noch durch in Ruhe planbare steuerbare und umsetzbare Maßnahmen möglich sei, bevor eine völlig aus dem Ruder laufende Entwicklung weitaus drastischere Szenarien diktiere und Schadensbegrenzung nur noch in hektischem Aktionismus im Katastrophenmodus erlaube. Dazu brauche es ein intelligent nach marktwirtschaftlichen Prinzipien steuerndes ökologisch-soziales Steuersystem, das Leistung belohnt, aber auf gerechte Verhältnismässigkeit der Einkommensverteilung achtet. Das den "Faktor" menschliche Arbeit grundsätzlich entlastet und den Energie- und Ressourcenverbrauch verteuert, d.h. mindestens mit all seinen externen Sozial- und Umweltfolgekosten belastet. Planbar und berechenbar für alle „Wirtschaftssubjekte“. „Alles Handeln muss unter dem Primat von Klimaschutz, sozialer sowie ökologischer Nachhaltigkeit und Verteilungsgerechtigkeit stehen und ist nach der besten verfügbaren ökologischen Praxis auszurichten, im Kleinen wie im Grossen“ so Meindorfer.
Generell ist auf den Vorrang von Energiesparen und höherer Energieeffizienz zu pochen, auf weniger Energieverbrauch. Der im Endeffekt von unserem Konsumverhalten einschliesslich Mobilitäts-, Sport- und Freizeitverhalten abhängt. Es verbiete sich jegliches Handeln, das der dringend gebotenen ökologischen Nachhaltigkeit entgegenwirkt, sie konterkariert oder auch nur ihr Erreichen gefährdet. Diesem Ziel zuwiderlaufende Strukturen und Regelungen sowohl des Steuer- wie auch des Ordnungsrechts sind grundlegend auf diese Zielrichtung umzupolen, damit ökologisch verträgliches Handeln gefördert wird und schädliches unterbleibt. Allein mit wie auch noch so guten Beschlüssen der Weltklimakonferenz würden die CO2-Emissionen nicht in nötigem Umfang sinken. Auch mit dem Abschalten oder Stilllegen von Kraftwerken, betrieben mit welchem Energieträger auch immer, sei noch keine Energiewende geschafft. Politische, staatliche, behördliche und kirchliche Mandats- und Amtsträger auf allen Ebenen stünden hier in der Verantwortung desTätigwerdens. Und in Erfüllung ihrer Vorbildfunktion seien zuvorderst der Staat und die gesamte öffentliche Hand von der Bundeswehr über die staatlichen Bauämter bis zu Landkreisen, Städten und Kommunen gefordert einem umweltfreundlichen und fairen Beschaffungswesen, aber auch Kirchengemeinden und Pfarreien. Alles Handeln müsse nach der besten verfügbaren ökologischen Praxis erfolgen. Wenn viele Gemeinden bei ihren Entscheidungen in der Bauleitplanung stringente Vorgaben zum flächen- und energiesparenden Bauen vermissen lassen, sei das Erreichen der Biodiversitätsstrategie- und Klimaschutzziele unmöglich.
Es gelte für alle Wirtschaftssektoren, vom Baubereich über Landwirtschaft und die gesamte Energieversorgung, dass sich ein ressourcen- und energiesparendes klima- und umweltfreundliches Verhalten durch den Marktmechanismus einstellen sollte. Bei Energieerzeugung und Energieversorgung würden sich damit die effizientesten Erzeugungs- und Versorgungsformen durchsetzen. Ein Infopaket „Klimaschutz“ gibt es beim BN, Albrechtsgasse 3, 94315 Straubing, Tel 09421/2512, straubing@bund-naturschutz.de für 5 € als Schein, in Briefmarken oder Vorabüberweisung auf das Konto 461251 des BN, Sparkasse Niederbayern-Mitte, BLZ 74250000 IBAN DE03 7425 0000 0000 461251, BIC BYLADEM1SRG mit vollständiger Absenderangabe und Kennwort „IP Klima“.