Verbrennung sauberer leicht verwertbarer Materialien ist Energievernichtung – Papier- und Kunststoff-Recycling forcieren
Der Abfallsektor ist hochgradig klimarelevant – durch nach wie vor schlichte Verbrennung grosser Mengen von Papier- und Kunststoffabfällen in Müllverbrennungsanlagen geht ein Grossteil der ihnen innewohnenden Herstellungsenergie ungenutzt verloren, was seitens einiger Behörden und der Politik hingenommen wird. Was der propagierten, aber bisher (auch wegen der Verschwendung solcher „grauer“ produktimmanenter Energie in grossem Stil) „verkorksten“ Energiewende sowie dem dringend gebotenen Klimaschutz zuwiderläuft. Tatsachen, die man auch in kaum einem Energienutzungsplan abgehandelt finden wird. Ein erheblicher Teil der anfallenden Gewerbeabfälle wird entgegen den abfallrechtlichen Vorschriften und abfallwirtschaftlichen sowie energie- und klimapolitischen Erfordernisse nicht sortenrein erfasst und auch keiner sortenreinen stofflichen Verwertung, sondern Müllverbrennungsanlagen zugeführt. Da dies neben vermeidbaren Emissionen aus Müllverbrennungsanlagen auch zu einer mangelnden Verwertung des Energieinhalts dieser Materialien wie z.B. Altpapier oder Altkunststoff führt, läuft dies nicht nur den abfallwirtschaftlichen Zielsetzungen und Erfordernissen entgegen, sondern auch jenen von Klimaschutz und Energiewende. Und dies muss schleunigst unterbunden werden.
Auch geht nicht an, dass stark wasserhaltige biologisch abbaubare Küchenabfälle in manchen Städten und Landkreisen immer noch in Müllverbrennungsanlagen landen, wo doch die Biomüllvergärung gegenüber der Mitverbrennung die höchste Energieausbeute ergibt. Zudem müssen die Abfallmengen generell reduziert werden, Produkte und Verpackungen so gestaltet werden, dass sie repariert oder wiederverwendet werden können und entstehende Abfälle sollten als Rohstoffquelle begriffen und deren Komponenten zu einem maximalen Anteil wiederverwendet werden.
Angebot und Nachfrage bedingen sich gegenseitig. Somit müssen Hersteller und Handel verpackungsarme Produkte, in recyclinggerechten umweltverträglich hergestellte Monomaterialien verpackt, auf den Markt bringen, damit diese dann auch gekauft werden können. Das machen nicht allzuviele – in manchen Segmenten wie Parfümerie- bzw. Kosmetikprodukten fast gar kein Anbieter. Da verleiten die Verbraucherwünsche zum aufwändigsten aufgepepptesten „Drumherum“, das in keinerlei vernünftiger Relation zu dem bisschen „Drin“ steht. Und das „Drumherum“ wiederum zum Kauf – ein wahrer Teufelskreis. Beste Umsätze solch umweltbelastender – teils unnötiger – Artikel bestätigen den Herstellern und Händlern ihre fatale Design- und Verkaufsstrategie. Der Preis für die Luxus-Umhüllungen hält davon nicht ab, weil er wegen der zu niedrigen Rohstoff- und Energiekosten nicht ins Gewicht fällt.
Voraussetzung für eine wirklich gelingende Abkehr vom Verpackungs- und Konsumwahn ist also klar eine Veränderung der Kostenstrukturen. Mit deutlich veränderten Rahmenbedingungen nämlich, unter denen sich energiesparendes klima- und umweltfreundliches Verhalten aller rentiert und nicht das Verschwenden oder gar Verprassen von Ressourcen. Dahin steuern muss der Staat uns alle, die „Wirtschaftssubjekte“ mit einer gerechten ökologisch-sozialen Steuerreform, die eben schonenden Umgang mit der Mitwelt auch finanziell fördert, das Abaasen des Planeten aber damit und mit den nötigen ordnungspolitischen Vorgaben verhindert oder zumindest vermindert bzw. sanktioniert.
Und damit sich generell in grossem Stil in allen Wirtschaftssektoren betriebswirtschaftlich statt wie bisher Rohstoff- und Energieverschwendung das rentiert, was auch ökologisch und somit volkswirtschaftlich einzig Sinn macht, vertretbar, ja erforderlich ist, bedarf es eines intelligenten ökologisch-sozialen Steuersystems bzw. einer solchermassen ausgerichteten ökologisch-sozialen Steuerreform.
Mit wenig Mühe und Aufwand kann man schon im Haushalt Wertstoffe vom Restmüll trennen und sortieren und sie über das Container- und Wertstoffhof-System bzw. in etlichen Regionen über Gelbe Tonne und gelben Sack einer stofflichen Wiederverwertung zuführen. Viele MitbürgerInnen praktizieren dies auch sehr gewissenhaft. Allerdings nicht alle. Manche sind gerade noch bereit, Altpapier und Altglas zu den entsprechenden Containern zu bringen, werfen aber Leichtstoffverpackungen aus Kunststoff oder Aluminium nach wie vor in die Restmülltonne, wo sie keinesfalls hingehören. Schlimmstenfalls landen Abfälle in wilden Ablagerungen am Strassenrand oder in Natur und Landschaft und über die Flüsse in den Meeren, Wer diesen illegalen „Entsorgungsweg“ wählt, macht sich zum Mittäter auch von Meeresverschmutzung und dem damit verbundenen Tierleid, weil ein Teil dieses Mülls über die Flusssysteme dorthin gespült wird. Schädlich bleibt er aber allemal auch an Bach- und Flussufern und an allen sonstigen unzulässigen Ablagerungsstellen. Gegen Müll-Schlamper gilt es verstärkt vorzugehen, auch gegen diejenigen, deren Restmülltonnen mangels Abfallvermeidungsbewusstsein regelmässig überfüllt sind – und bisher trotzdem geleert werden auf Kosten der gewissenhaften Wertstoffsortierer.
Gezielte Abfallvermeidung etwa durch Kauf von Mehrweg- statt Einwegverpackungen sowie eine sorgfältige und saubere Abfalltrennung und sortenreine Erfassung in Haushalten und Betrieben sind die Grundlage einer ökologisch verträglichen Abfallwirtschaft und dienen der Vermeidung von Schadstoffausstoss und Energieverschwendung. Die sortenreine Erfassung von Kunststoffabfällen ist dabei Voraussetzung für ein möglichst hochwertiges Recycling zum Ersatz von Primärmaterial in möglichst hochwertigen und anspruchsvollen Anwendungsbereichen wie bei äusserst dünnwandige Recyclingfolien. Und den Einsatz von Recyclingprodukten gilt es zu forcieren. Dass dies gleichermassen im Kunststoff- wie im Papiersektor zutrifft, erklärt zudem unseren vehementen Einsatz für die vorrangige Verwendung von Recyclingkunststoff- wie auch von Recyclingpapierprodukten aus 100 % Altpapier gerade bei Grossanwendern wie Unternehmen und Behörden: Für umweltverträgliches Recyclingpapier werden rund 60 % weniger Energie und Frischwasser benötigt als für die umweltbelastenden Frischfaserpapiere.
Die öffentliche Hand. steht generell in besonderer Verantwortung, mit ihrer finanziellen Nachfragemacht auf eine ökologieverträglichere Wirtschaftsweise und auf die Ausweitung des Angebotes an umweltverträglichen Produkten und Dienstleistungen hinzuwirken, das durch eine gezielte Nachfrage stimuliert werden kann. Immerhin lösen die Aufträge der öffentlichen Hand 14 % der Wirtschaftsleistung in der EU aus, die somit durch diese ökologierelevant zu beeinflussen sind.
Es ist geradezu dreifach skandalös, wenn Bundes- wie Landesregierung(en) erstens die massenhafte Verbrennung sauberer leicht verwertbarer Materialien so laufen lassen zweitens zulassen, dass die öffentliche Hand die konsequente, vorbildhafte und umfassende Umstellung des gesamten Papierbedarfs auf Recyclingpapier aus 100% Altpapier in der kompletten Verwaltung in grossem Stil verweigert und damit massive Energievernichtung betreibt drittens zulassen, dass sich Energieverschwendung offenbar mehr rentiert als umweltverträgliche sortenreine stoffliche Verwertung