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Pressemitteilungen 2019

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Garten ohne Torf, künstliche Düngemittel und Giftspritze frühlingsfit machen

Gefahr von Mährobotern, Fadenmähern, Tellersensen & Co. - Igel schreien selbst bei gravierendsten Verletzungen nicht. Sie leiden stumm.

Naturnaher Garten ohne Chemie mit Laubhaufen ist Paradies und überlebenswichtig für Igel und zahlreiche Kleintiere

BN: Rechen statt Laubsauger spart Energie, vermeidet Lärm und hält gesund 

Abrüsten bei lärmenden und Abgase ausstossenden Gartenmaschinen ganz im Sinne der tierischen Mitgeschöpfe

Durchlaufende Zaunsockel haben oft tödliche Folgen

Viele Hobbygärtner kaufen in diesen Tagen Blumenerde ein, um den Garten frühlingsfit zu machen. Doch Vorsicht: Die meisten Produkte bestehen überwiegend aus Torf. Torfabbau zerstört unsere Moore und fördert die Klimakrise. Chemische Düngemittel und Pestizide sollten ebenfalls tabu sein, so die Kreisgruppe des BUND Naturschutz.

Handelsübliche Blumenerde besteht überwiegend aus Hochmoortorf, der durch Abbau natürlicher Moore gewonnen wird und diese zerstört. Moore bestehen aus Torf, der sich im Laufe tausender Jahre aus den abgestorbenen Teilen von Pflanzen bildet und damit Kohlenstoff speichert. Torfabbau ist nicht nur schädlich für Moore und damit fürs Klima, sondern auch überflüssig, denn kaum  eine Gartenpflanze brauche Torf“.

Für den Torfabbau werden Moore entwässert. Dadurch verlieren seltene und vom Aussterben bedrohte Tiere und Pflanzen, von denen viele nur in Mooren vorkommen, ihren Lebensraum. In Bayern sind 95 Prozent der Moore trocken und verursachen mit etwa fünf Millionen Tonnen Co2-Äquivalenten einen Anteil von rund sechs Prozent der energiebedingten bayerischen Treibhausgasemissionen. In Bayern ist der Torfabbau weitgehend eingestellt, daher kommt viel Torf aus den noch weitgehend natürlichen Mooren Ost-Europas. „Moore vor allem im Baltikum und Osteuropa werden zerstört, nur damit in unseren Gärten Rhododendren oder Dahlien optimal versorgt werden,“ so der 2. Kreisvorsitzende der BN-Kreisgruppe Straubing-Bogen, Johann Meindorfer.

Seit Jahren gehe der Igelbestand enorm zurück. Massive Verkleinerung der Lebensräume und der Einsatz von Mähroboter, Fadenmäher, Tellersense, Freischneider und weiteren Gartengeräten gefährdet die Existenz von Igeln, tötet oder verletzt sie häufig schwer.

Schuld ist in erster Linie der Mensch, durch Vernichtung von Baum- und Strauchgruppen, Eintrag von Pestiziden, Herbiziden, Mineraldünger in der agrarindustrieller Intensivlandwirtschaft, enormen Flächenverbrauch.

Begrenzungsmauern, undurchlässige Zäune unterschiedlichster Art, Gärten und Vorgärten, die Steinwüsten ähneln, Pools und Teiche ohne Ausstiegshilfen, Treppen, nicht abgedeckte Kellerschächte, Straßenverkehr, sind lebensbedrohlich.

Beeindruckend blühende, aber oft nicht heimische Baum-, Strauch- und Pflanzenarten, sind u.a. verantwortlich für den gravierenden Insektenrückgang, der nicht nur Igeln die Nahrungsgrundlage nimmt.

Igelnahrung, inzwischen häufig reduziert auf Würmer und Schnecken, die Zwischenwirte seiner Innenparasiten sind, verkürzen die natürliche Lebenserwartung enorm.

Igel, dämmerungs- und nachtaktiv, halten unter Büschen und Sträuchern Tagschlaf. Meist kommen Fadenmäher, Tellersensen, Freischneider und ähnliche Gartengeräte bei der Pflege des öffentlichen Grüns und in privaten Gärten unbedacht und/oder unachtsam zum Einsatz. Igel werden getötet oder schwer(st) verletzt.

Mehr und mehr drängen in den letzten Jahren Mähroboter auf den Markt, die häufig nachts zum Einsatz kommen, wenn Igel und andere dämmerungs- und nachtaktive Tierarten auf Nahrungssuche sind. Insbesondere Jungtiere haben so gut wie keine Chance. Von den scharfen Messern werden sie buchstäblich vollständig gehäckselt. Heranwachsende und Alttiere erleiden gravierende Verletzungen an Kopf und/oder Gliedmaßen, denn die Geräte machen oft zu spät oder überhaupt nicht halt.

Igel schreien selbst bei gravierendsten Verletzungen nicht. Sie leiden stumm. Werden sie nicht rechtzeitig gefunden und in eine qualifizierte Igelstation oder -pflegestelle gebracht, verenden sie langsam und qualvoll.

Dass ein naturnaher Garten ohne Chemie hilfreich, überlebenswichtig und sogar ein Paradies für Kleinsäuger wie Igel, aber auch für Vögel ist, zeigt der BUND Naturschutz (BN) auf seiner-Internetseite Igelschutz www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/tieren-helfen/igelauf. Ein Igelfreundlicher Naturgarten mit  Laubhaufen ist die beste Hilfe für Igel Die natürlichen Lebensräume wie Hecken, Feldgehölze, Waldränder, Brachflächen und lichte Mischwälder werden zunehmenden durch Bebauung und Einsatz von Pestiziden und Fungiziden gestört. Wer dem Igel im Hausgarten helfen will, soll auf naturnahe Gartengestaltung und Anlage von Laub- und Reisighaufen achten. Es sollten nur einheimische Stauden und Gehölze gepflanzt werden. Sie sind nicht nur unseren Boden und unser Klima besser angepasst als exotische Pflanzen, sondern bilden auch die Lebensgrundlage für vielerlei Insekten, für Vögel und für Kleinsäuger wie den Igel. Exotische Pflanzen sind steril, meist ohne Nutzen für unsere einheimische Tierwelt.

Hauptfeind des Igels ist nach wie vor das Auto. Jährlich werden in etwa eine Million Tiere überfahren.

Durchlaufende Zaunsockel und Gartenmauern hindern den Igel an seinen Streifzügen durch die Gärten und zwingen ihn oft wieder auf die Strasse zurück, wo er Opfer des Autoverkehrs wird. Deshalb sollte gerade bei Neubauten auf Zaunsockel verzichtet und generell vorhandene Unterschlüpfe belassen werden, so der BN. Durchlaufende Streifenfundamente stellen unüberwindbare Barrieren für Kleinlebewesen dar und sollen daher im Sinne einer ökologieverträglichen Bauleitplanung als Einfriedungen aus optischen und ökologischen Gründen, insbesondere zum umfassenden Erhalt von Wanderungsmöglichkeiten von Kleinlebewesen wie Igel, von allen Städten und Gemeinden verbindlich ausgeschlossen werden. Sie tragen daneben zu einem unnötigen Energie- und Ressourcenverbrauch für den dafür verwendeten Baustoff – meist Beton – bei, der zu vermeiden ist.

Schädlich für den Igel ist auch der Einsatz von Laubsaugern oder -bläsern. Durch Schallpegel und Abgase werden nicht nur die Nachbarn belästigt und die Gesundheit der Benutzer geschädigt. Auch die Boden-Biologie wird durch Laubsauger gravierend beeinträchtigt; sie saugen mit den welken Blättern auch Kleintiere wie Spinnen und Insekten auf, häckseln und töten sie dabei. Wenn die abgesaugten Blätter und Zweige nicht mehr auf dem Boden verrotten, wird die Humus- und Nährstoffbildung behindert. Abrüsten beim immer mehr gewordenen Lärm und Abgase ausstossenden Arsenal an Gartenmaschinen sei ganz im Sinne unserer tierischen Mitgeschöpfe