BN-Vorstand: Abgeschwemmter Pestizidcocktail weiterer Grund für 100 % Bio-Einkauf
Gesundheitsgefährdende Agrargifte alarmierendes Merkmal der Intensivlandwirtschaft
Bei seiner Vorstandssitzung am Montag thematisierte der Kreisvorstand des BUND Naturschutz die jüngste LBV-Studie: “Starkregen spült Pestizidcocktail in Bäche”
Derzufolge bei Starkregen bis zu viermal mehr chemische Substanzen in kleinen Bächen nachgewiesen werden als bei normalem Wetter.
Während Starkregenereignissen, die mit dem Klimawandel eher zunehmen, würden aus Wiesen und Feldern deutlich mehr Herbizide, Fungizide, Insektizide sowie Düngemittel in die angrenzenden Oberflächengewässer gespült als bei durchschnittlicher Witterung, so die Annahme der LBV-Ökologen.

Es wurden über 60 Stoffe gefunden, darunter solche, die seit über 40 Jahren verboten sind, so auch Spuren des Herbizids Atrazin.
Dass gesundheitsgefährdende Agrargifte über zig Jahrzehnte im Böden überdauern und aus diesen ausgespült in die Oberflächengewässer gelangen, ist für Kreisvorstandsfrau Angela Ramsauer das alarmierendste Merkmal der agrarindustriellen Intensivlandwirtschaft.
Denn Pestizide sind in der konventionellen Landwirtschaft gang und gäbe. Sie belasten das Grundwasser, gefährden die Trinkwassergewinnung, können das Bodenleben nachhaltig schädigen und das ganze Ökosystem destabilisieren.
„Tier- und Pflanzenarten sind in den letzten 50 Jahren rapide zurückgegangen. Besonders gefährdet sind Insekten. Der Einsatz von Herbiziden vernichtet ihre natürlichen Lebensräume und dringend benötigte Futterpflanzen, verwies Kreisvorsitzender Andreas Molz auf den dramatischen Artenschwund. „Hier sind insbesondere hochspezialisierte Arten betroffen. Das Gift der Insektizide führt zum Tod oder beeinträchtigt ihr Nahrungs-, Flug- oder Paarungsverhalten“. „Aus anderen Studien weiß man, dass Pestizide kilometerweit über die Luft übertragen werden.“
Einigkeit bestand beim BN-Vorstand : Der abgeschwemmte Pestizidcocktail ist ein weiterer Grund für 100 % Bio-Einkauf, gerade auch bei der gesamten öffentlichen Hand inclusive der gesamten mittelbaren Staatsverwaltung, wie der 2. BN-Kreisvorsitzender Johann Meindorfer betonte.
„Da die Aufträge aller Stellen der öffentlichen Hand immerhin 14 % der Wirtschaftsleistung in der EU auslösen, haben diese gerade in Bayern aufgrund der Verfassung mit 100 % Bio-Einkauf eine besondere Vorsorge- und Vorbildfunktion zu erfüllen“.