BUND Naturschutz: Unsere Massentierhaltung ist mitverantwortlich für die skrupellose Naturzerstörung in Südamerika
Über 2.200 Brände haben alleine im Juni im Amazonasgebiet gewütet und damit so viele wie seit 13 Jahren nicht mehr. Im Juli war die Lage noch dramatischer mit mehr als 6.800 Bränden. Mehr und mehr Waldflächen in Brasilien müssen Rinderweiden und Soja-Plantagen weichen. Tiere wie der Jaguar und indigene Völker verlieren ihre Heimat. Und Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro lässt diese Umweltzerstörung ungestraft zu! Nun droht sich die Situation noch weiter zuzuspitzen: Die Bundesregierung will ihre EU-Ratspräsidentschaft dazu nutzen, das EU-Mercosur-Handelsabkommen mit den südamerikanischen Staaten durchzudrücken. Dieser Deal würde dem Agrarhandel, vor allem mit Soja, Tür und Tor öffnen und Bolsonaros Anhängern in der Agrarindustrie weiter freie Hand lassen, illegale Brandrodungen durchzuführen. Eine Katastrophe für die Wälder am Amazonas!
Die skrupellose Naturzerstörung in Südamerika geht uns alle an. Denn es ist unser Hunger nach Fleisch, der die unzähligen Brandrodungen in Brasilien regelrecht anfacht. Die von Bolsonaro vorangetriebene Waldzerstörung dient vor allem einem Zweck: Platz zu schaffen für den Anbau von Soja, welches auch in Deutschland und in der EU als Futtermittel in die Massentierhaltung gepumpt wird.
In aktuellen Untersuchungen haben wir herausgefunden, dass für die Produktion von 150 g Hähnchenbrust durchschnittlich 163 g Soja gefüttert werden müssen. Das südamerikanische Soja landet also schlussendlich auch auf unseren Tellern. Für unser Schnitzel und für diese Lieferkette des Schreckens – von Bolsonaro bis Tönnies – zahlen Brasiliens Natur, die dort lebenden Arten wie der Jaguar und indigene Völker den Preis.
gegenwärtiger Konsum- und Lebensstil auf Kosten der Regenwälder und des Klimas unhaltbar
Nicht nachvollziehbar, dass das Bundesumweltministerium nicht die Kompetenz zur vergleichenden ökologischen Bewertung unterschiedlicher Energieerzeugungstechnologien sowie ÖPNV-Antriebstechniken besitzt.
Dach- und Freiland-Photovoltaikanlagen haben weitaus bessere Energiebilanz als „Bio“gas-“anlagen
Dass der gegenwärtige Konsum- und Lebensstil den Industriestaaten Profiteure der Abholzung der Regenwälder ermutigt, Wälder zu plündern und sogar dort Feuer zu legen, hebt der BUND Naturschutz zur Amazonien-Synode hervor. Und dass der zu hohe Fleischkonsum Ressourcen- und Energieverbrauch mit der Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes zusammenhänge. Es stehe fest, der Tropenwald brennt für Fleisch und Soja, so der BN-Kreisvorstand. Man dürfe nicht dem Irrglauben aufsitzen, dass das eigene Konsumverhalten in den westlichen Industrienationen – fernab von brennenden Waldgebieten in Amazonien und in vielen anderen Waldgebieten Südamerikas - nichts damit zu tun habe. Denn viele Feuer wurden gelegt, um Platz für Äcker und Rinderweiden zu schaffen. Der gegenwärtige Konsum- und Lebensstil mit weit überzogenem Ressourcen- und Energieverbrauch trage viel dazu bei, dass selbst die offiziell ausgerufenen völlig unambitionierten und halbherzigen internationalen wie nationalen Biodiversitäts- und Klimaschutzziele grandios verfehlt werden.
Die Abholzung der als Klimasenke wichtigen Regenwälder sei umso tragischer. weil sie viele vom Aussterben bedrohten bedrohte Tierarten gefährden. Mit der massiven Zerstörung von Regenwäldern für die Plantagen gehe auch der Lebensraum bedrohter Arten verloren. Wälder nehmen kontinuierlich Kohlendioxid auf, das wichtigste Treibhausgas der Atmosphäre. Die Bäume benötigen das CO2 für ihre Photosynthese, sie nutzen den gewonnenen Kohlenstoff zum Aufbau von Biomasse. Nur einen kleinen Teil geben sie durch ihre Atmung wieder ab. Dadurch sind Wälder, netto betrachtet, CO2-Senken. Sie gehören zusammen mit den Meeren zu den wichtigsten Puffern im Klimasystem.
Zum Erreichen der Energiewende- und Klima- und Biodiversitätsschutzziele müsse in allen Sektoren massiv Energie gespart werden, weit über die Bereiche Strom, Wärme und Gebäudeheizung hinaus auch beim Verkehr, Sport- und Freizeitverhalten genauso wie in der Landwirtschaft, betont der stellvertretende Sprecher des BN-Landesarbeitskreises Abfall / Kreislaufwirtschaft / Ressourcenschonung, Johann Meindorfer.
Es sei umso fragwürdiger und nicht nachvollziehbar, dass das Bundesumweltministerium „nicht die Kompetenz zur vergleichenden ökologischen Bewertung unterschiedlicher Energieerzeugungstechnologien sowie ÖPNV-Antriebstechniken (in Bezug auf ihre Energieeffizienz) besitzt“. Doch genau dies hatte es selbst auf Anfrage des BN mitgeteilt.
Eine solche Gegenüberstellung mit ökobilanzieller Bewertung müsse Grundlage für Entscheidungen zur Umstellung der Stadtbusflotte und der kommunalen wie privaten Fuhrparke auf alternative Antriebstechnik sein. Politik, Regierungen in Bund und Ländern bzw. deren Fachministerien hätten mit belastbaren Entscheidungsgrundlagen die Beschaffung ausschliesslich der energiesparendsten, -effizientesten und umweltverträglichsten Technologie- wie Infrastruktur- Komponenten nach energieeffizientester ökologisch nachhaltiger „Best Practice“ zu empfehlen oder gar zu fördern. Meindorfer zieht das Resümee, dass einerseits alle Potentiale zur Verlagerung von Verkehr zum Bus- und Bahnverkehr auszuschöpfen seien, andererseits eine Strategie für den starken Zubau von Photovoltaik-Anlagen nötig sei. Die Agrogas-Produktion sei überholt. „Und Energiesparen muss ganz oben auf der Agenda stehen. „Für den Klimaschutz ist es immer sinnvoller, mit Bahn oder Bus statt mit dem Auto zu fahren, ganz egal mit welcher Antriebstechnik.“.