BN Gäubodenvolksfest und Ostbayernschau müssen mit den Biodiversitäts-, und Klimaschutzzielen kompatibel werden
Ökologisch nachhaltige Veranstaltungsausrichtung für klimaschonendes und umweltfreundliches Gäubodenvolksfest mit Ostbayernschau -
Biodiversitäts-, und Klimakrise macht schnelles Handeln unverzichtbar
BN fordert auf allen Volksfesten qualitätvoll und tierschutzgerecht erzeugtes Bio-Fleisch statt Ware aus Massentierhaltung und Steigerung des Bio-Sortiments bei Lebensmitteln und Getränken
Verkehr als „grosser Brocken“ verlangt ambitioniertes ökologisch nachhaltiges Mobilitätskonzept mit noch besserem proaktiv-offensiv beworbenen Bahn- und ÖPNV-Angebot
Mit Nichtwissen ist Nichthandeln vor junger wie vor künftigen Generationen nicht mehr zu rechtfertigen
Grossen Handlungsbedarf sieht der BUND Naturschutz (BN) zur umweltverträglich-ökologisch nachhaltigen Ausrichtung von Gäubodenvolksfest und Ostbayernschau. Bei den negativen Auswirkungen solcher Grossveranstaltungen seien fast alle Sektoren betroffen. Von Landwirtschaft und Lebensmittelerzeugung über Energieerzeugung /-versorgung bis hin zum Verkehrssektor. Ausrichter von grossen Veranstaltungen der öffentlichen Hand müssten allen Erfordernissen zum Erreichen der Energiewende-, Biodiversitäts- und Klimaschutzziele Biodiversitäts-, Klimaschutzzielen Rechnung tragen.
Nicht erst die jüngsten Warnungen der Wissenschaft „für das Abwehren der Klimakatastrophe ist es nur noch „20 Sekunden vor Zwölf“ sowie die eindeutige und unmissverständliche Forderung der Nationalakademie Leopoldina nach einer grundlegenden nachhaltigen Verkehrswende würden belegen:
„Es muss jetzt und sofort alles zum Erreichen der Energiewende-, Biodiversitäts- und Klimaschutzziele Nötige veranlasst werden, mithin Ausschöpfung aller Emissionsminderungspotentiale und Energieeinsparungspotentiale auch im Mobilitätssektor sowie beim Materialeinsatz.“
Alle zum Erreichen der Energiewende-, Biodiversitäts- und Klimaschutzziele geeigneten organisatorischen Massnahmen, Beeinflussungsmöglichkeiten und Gestaltungsmöglichkeiten seien auszuschöpfen
So müsse jetzt mehr denn je eine deutliche Steigerung des Angebots von Lebensmitteln und Getränken aus qualitätsvoller gesundheitlich hochwertiger tierqual-, antibiotika-, gentechnik- und giftfreier fairer kontrolliert biologischer Erzeugung erfolgen.
„Mit Nichtwissen ist Nichthandeln vor der jungen wie vor künftigen Generationen nicht mehr zu rechtfertigen,“ so der 2. Kreisvorsitzende und stellvertretende Sprecher des BN-Landesarbeitskreises Abfall / Kreislaufwirtschaft / Ressourcenschonung, Johann Meindorfer. Etliche Handlungsfelder listet er in einem Schreiben an Stadt, Stadtwerke und Straubinger Ausstellungs- und Veranstaltungs- GmbH (SAUV) auf:
Der Schutz der Biodiversität im Bereich ökologisch wertvoller Flächen im Polder Straubing bzw. Alburger Moos westlich der Westtangente verbiete den Zubau weiterer Parkplatzflächen. Er mache gar einen Rückbau der jüngst dort neu angelegten Vielzahl von Parkplätzen mit hoher Flächeninanspruchnahme erforderlich.
In den vergangenen Jahren wurden auch bei Gäubodenvolksfest mit Ostbayernschau grosse Bereiche (zumindest ehemaliger Feucht-) Wiesen durch die Nutzung als Parkplatz nachhaltig geschädigt. Zur Verdrängung des ursprünglichen feuchtwiesentypischen Bewuchses und zur großräumigen Bodenverdichtung mit Schädigung der Versickerungsfähigkeit kommen noch Auffüllungen von Zufahrtswegen mit Schotter etc. hinzu, die zusammen Bodenstruktur, Bodenleben Natur- und Wasserhaushalt zerstören.
Damit insgesamt weniger Parkplatzflächen gebraucht werden, sei das Bahn- und ÖPNV-Angebot weiter zu verbessern sowie dessen proaktiv-offensive Bewerbung massiv zu verstärken. Man müsse daher die stärkestmögliche Nutzung und Auslastung der sehr günstigen und vorteilhaften Volksfest-Sonderlinien und des Stadtbus-Volksfesttickets viel stärker bewerben. Ebenso die zusätzlichen Züge und Busse von ausserhalb, die kompletten Anreisemöglichkeiten per umweltverträglicher Verkehrsträger Fahrrad, Bus und Bahn. Auch seien einem digitalen Stadt- und Umgebungsplan geeignete Fahrradrouten zum Veranstaltungsgelände hervorgehoben darzustellen. Der Verkehr als „grosser Brocken“ verlange ein ambitioniertes ökologisch nachhaltiges Mobilitätskonzept mit noch besserem proaktiv-offensiv beworbenen Bahn- und ÖPNV-Angebot, restriktivem Parkplatz-Management. Die Intensivierung der Fahrtauglichkeits- und Verkehrskontrollen vor allem auf dem auf Straubing zulaufenden ausserörtlichen Strassennetz mindestens um den Faktor 5 gegenüber den Vorjahren sei dazu auch nötig.
Zudem sollen die Volksfest-Stadtbusse in Richtung Straubing-Süd, -Südost und -Ost/ -Ittling zusätzliche innenstadtnahe Halte einlegen. Dann könnten vor allem Besucher des Stadtplatzes und seiner Umgebung die Stadtbusse zur Heimfahrt bequem erreichen, ohne wieder rund einen Kilometer zum Festplatz–Busbahnhof zurücklegen zu müssen.
Die stetige Steigerung des Bio-Sortiments bei Lebensmitteln und Getränken in ambitionierten Schritten fordert der BN ebenfalls von den Ausrichtern. Den fortschreitenden Fehlentwicklungen und Missständen in der agrarindustriellen Intensivlandwirtschaft inclusive tierquälerischer Massentierhaltung müsse gerade bei besucherstarken Veranstaltungen wie Gäubodenvolksfest und Ostbayernschau mit mengenmässig hohem Absatz mit einem umfassenden Angebot von Lebensmitteln und Getränke in Bio & Fair-Qualität gegengesteuert werden. Produkte tierischen Ursprungs, also vor allem Fleischwaren, milch- und eihaltige Produkte aus tierquälerischer Massentierhaltung sollen parallel zu den Steigerungsraten des Bio-Sortiments Zug um Zug vom Angebot ausgeschlossen werden. Diese Forderung unterlegt Meindorfer mit den vielen vorhandenen Mastanlagen sowie gerade aktuell beantragten Hähnchenmaststallbauten etwa in Massing, von denen über Betriebe wie die „Wiesenhof“-Geflügelgrossschlächterei in Bogen Tausende in den Straubinger Bierzelten landen würden. Dazu komme, dass wege der agrarindustriellen Intensivlandwirtschaft im Umfeld Straubings mit immer wieder neuen Tiefbrunnen bisher unberührtes Tiefenwasser angezapft werde, weil ohne Beimischung von bisher zumindest noch teilweise unberührtem Tiefenwasser keine hinreichende Trinkwasserqualität mehr sichergestellt werden kann. „Ausrichter von Veranstaltungen und gerade solche der öffentlichen Hand sind ganz klar mit einem gesundem antibiotika- und giftfreiem Lebensmittel-/Getränke-Angebot zum Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher gefordert,“ betont er mit Nachdruck.
Messlatte für Energiesparen und höhere Energieeffizienz müssten zumindest die Einspar- und Klimaschutzziele sein, die dem allgemeinen verbindlichen nationalen Emissionsreduktionsziel der Bundesregierung bis 2030 sowie 2050 entsprechen.
In Sachen Ressourcenschonung pocht der BN auf das Ausschöpfen aller Einsatzmöglichkeiten für Recyclingpapiere aus 100 % Altpapier bei Info- und Werbematerialien, Fahrplanheften, Flyern und Broschüren sowie von umweltverträglichen Recycling-Kunststoffen.
Für den BUND steht fest, dass ein hoher sektorenübergreifend in allen Bereichen des privaten wie öffentlichen Konsum- wie Mobilitätsverhaltens besteht, somit auch und gerade bei Grossveranstaltungen wie Volksfesten.
Den Minderungsbedarf bei Emissionen, Energie- und Ressourcenverbrauch für Gäubodenvolksfest und Ostbayernschau ausser Acht zu lassen, würde auch deren Bestand in der Zukunft gefährden, weil sie mit den Erfordernissen der ökologisch-nachhaltigen Zukunftsfähigkeit der menschlichen Gesellschaft nicht mehr kompatibel wären.