Gegen gefährliche und unliebsame Grossprojekte hilft nur ein Runter mit dem Energieverbrauch und dem Konsumniveau ganz generell
Proteste gegen falsche Weichenstellungen sind richtig und wichtig, gewiss. Eine Netzentwicklungsplanung, die eine Stromnetz-Infrastruktur für den schnellen Kohleausstieg plant, fehlt in Deutschland bis heute. Die Planung des Süd-Ost-Links, ohne konsequent Klimaschutz zu berücksichtigen und ohne den Weg einer dezentralen Energiewende gehen zu wollen, ist nicht akzeptabel
Der BUND Naturschutz setzt sich für eine dezentrale, verbrauchsnahe Erzeugung aus Erneuerbaren Energien ein. Sie ist robuster, nicht teurer, erfordert weniger Netzausbau und ermöglicht zudem eine breite Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern und die Wertschöpfung vor Ort.
Gegen gefährliche und unliebsame Grossprojekte mitsamt den Atomgefahren, ob Kraftwerke, Pumpspeicherwerke, Stromtrassen für überregionalen Stromtransport, Klärschlamm- oder Müllverbrennungsanlagen hilft letztlich jedoch nur ein klima- und umweltfreundliches Verhalten, ein Runter mit dem Energieverbrauch und dem Konsumniveau ganz generell.
Wirklich wirksamer Biodiversitäts- und Klimaschutz gelingt nicht ohne beherztes Energiesparen und ein drastisches Runter mit Flugreisen, Autofahrten, überzogenem Fleischkonsum und Runter mit seit Jahren steigender Pro-Kopf-Wohnfläche.
Wir dürfen und können nicht weiterhin ungestraft mit übergrossen XXL-Datschern auf dem Planeten herumtrampeln. Damit sich dieses Herumtrampeln im Übermass nicht mehr rentiert, sich nicht auch noch monetär für die Trampler auszahlt, muss die Politik eine deutlich höhere soziale und ökologische Verteilungsgerechtigkeit schaffen. Soziale Verteilungsgerechtigkeit ist Voraussetzung dafür, dass sich alle wirtschaften- und (oft spitz) haushaltenmüssenden Konsumenten umwelt- und klimaverträglich verhalten (können).
Der Staat muss uns alle zu einem klima- und umweltfreundliches Verhalten steuern, bewegen, indem sich umweltverträgliches abfall- und energiesparendes Verhalten aller rentiert und nicht das Verschwenden von Ressourcen.
Die Politik muss daher eine europaweite grundlegende ökologisch nachhaltige Energie- Agrar-, Rohstoff- und Verkehrs- Wirtschafts- und Konsumwende sowie eine gerechte Anlastung der Kosten nach dem Verursacherprinzip als Bestandteil eines intelligent nach marktwirtschaftlichen Prinzipien wirksam steuernden ökologisch-sozialen Steuersystems in Angriff nehmen.
Sonst werden wir gefährliche und unliebsame Grossprojekte, Bedrohungen durch Atomgefahren sowie gleichermassen durch den galoppierenden rasant voran fortschreitenden Klimawandel nicht los. Solange nicht, wie sich das Verschwenden oder gar Verprassen von Ressourcen rentiert und nicht das energiesparende klima- und umweltfreundliche Verhalten aller.
Die nur schleppend vorankommende Energiewende braucht einen kräftigen Schub, wir müssen den Energieverbrauch in allen Sektoren reduzieren. Wir sind alle dran. Nicht nur und nicht erst bei eigener direkter Betroffenheit als Anlieger eines geplanten unliebsamen Grossprojekts…
Es stecken auch in den Bereichen Landwirtschaft sowie Verkehr erhebliche Energiesparpotentiale. Der motorisierte Individualverkehr muss reduziert werden statt ihn mit Autobahn-Ausbauvorhaben sogar noch zu fördern, wie sie der Bundesverkehrswegeplan vorsieht. Drastisch reduziert werden muss der zunehmende Flugverkehr. Notwendig dazu ist der Abbau aller direkten und indirekten Subventionen des Flugverkehrs, sowie die deutliche Ausdehnung von Höhe und Geltungsbereich der Luftverkehrsabgaben.
Branchen, die wie die Luftfahrtindustrie mit ihrer aggressiv beworbenen Viel- und Billigfliegerei entscheidend zur rasanten Ausbreitung der krisenhaften Entwicklungen beigetragen haben, brauchen und dürfen keine weiteren Subventionen erhalten.
Die ehemalige Präsidentin des Umweltbundesamtes (UBA), Maria Krautzberger, sagte "Wenn sich im Verkehrssektor nicht bald etwas bewegt, werden wir unsere Klimaschutzziele verfehlen". Den Energiehunger unserer Gesellschaft in allen Sektoren inclusive Verkehr gilt es zu zügeln, Energiesparen in allen Bereichen ist dringendst nötig.
Klimawandel und massiver Verlust an Biodiversität sind zwei Auswirkungen eines weit verbreiteten überzogenen verschwenderischen Konsumniveaus und Lebensstils. Dieser befeuert durch seinen hohen Material- und Ressourcenumsatz und – verbrauch sowohl den Klimawandel als auch die Entwertung von Lebensräumen vieler Tier- und Pflanzenarten bis hin zur Gefährdung der Gesundheit
Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen der Menschheit.
Nun hat ja Bundeskanzlerin Merkel jüngst gesagt " Wissenschaftlern zufolge sind in den letzten Jahrzehnten 60 Prozent aller Infektionskrankheiten von Tieren auf Menschen übertragen worden. Und das ist insbesondere auf die verstärkte Nutzung bisher ungestörter Lebensräume und die damit verbundene Nähe zu wilden Tieren zurückzuführen."
Denn Lebensräume sind enger geworden, Mensch und Tier rücken sich zu dicht aufeinander, so ergibt sich eine Verbindung zur Corona-Pandemie.
Wir müssen uns daher, soweit bei jedem einzelnen noch nicht erfolgt, einen Lebensstil aneignen, der an die Regenerationsfähigkeit der Natur insgesamt angepasst ist. Auch und gerade zum Schutz der menschlichen Gesundheit
Da die Gefährdung der menschlichen Gesundheit sowie die Natur- und Umweltzerstörung in fernen Ländern auch auf dem Fleisch- und Energiehunger unserer Gesellschaft beruht, müssen wir radikal runter mit dem Energie- und Ressourcenverbrauch. Daraufhin ist jede Netzentwicklungsplanung auszurichten.
Nur so sind schädliche bzw. unnötige Eingriffe in Natur Landschaft durch weitere gefährliche und unliebsame Grossprojekte zuvermeiden.