BN fragt nach Hafengeburtstag und Speditions-Richtfest: Feiert es sich gut auf Asphaltfräsgut in Welterbe-Donauerde?
Nachdem keine Antworten auf die vom BUND Naturschutz (BN) bemängelte Dünnschichtauftrag von unaufbereitetem Altasphalt mit gewachsenen Boden im Industriegebiet Hafen Straubing-Sand gegeben hatte, stellte dieser nun fest, dass für den Unterbau des Hallenbodens des Neubaus der Spedition Altmann per Radlader sogar eine aktive Vermischung von gewachsenem Boden mit Asphaltfräsgut erfolgte.
Dies hat der 2. BN-Kreisvorsitzender Johann Meindorfer mit Fotos dokumentiert und fragt nach Hafengeburtstag und Speditions-Richtfest öffentlich-provokant in die Runde der Verantwortlichen: „Feiert es sich gut auf Asphaltfräsgut in Welterbe-Donauerde?“ Die dürften nicht tatenlos zusehen, wenn eine solche Bodenverunreinigung im Industriegebiet Hafen Straubing-Sand vor sich geht.
Der BUND fordert den konsequenten Einsatz von Recyclingbaustoffen zur Schonung der mineralischen Rohstoffe sowie knapper Deponiekapazitäten anstelle von Kies oder Schotter beim Unterbau von Strassen, Wegen und Stellplätzen, bei nötigen Bodenaustausch sowie beim Unterbau von Gebäudeböden. „Aber die minderwertige Verwendung als Auffüllmaterial mit Dünnschichtauftrag und somit Vermischung von gewachsenem Boden mit Asphaltfräsgut ist keine ordnungsgemässe Wiederverwendung bzw. Wiederverwertung , sondern schlichtweg eine unzulässige Bodenverunreinigung“ , so Meindorfer.
Hier wäre die vorrangige Verwendung von Recyclingbaustoffen und aufbereitetem und gereinigtem Bauschutt-Granulat anstelle von Kies oder Schotter nötig, aber Asphaltaufbruch in einer Asphaltmischanlage aufbereitet und in gebundener Bauweise in Asphaltdeck- oder -tragschichten eingebaut wird. Nur mit einer solchen hochwertigen Nutzung von Material könne unter hohem Energieaufwand gewonnener Neuasphalt erspart werden.
„Nur anständiges Asphalt- und Bauschuttrecycling spart Rohstoffe ein, vermeidet neue Wunden in der Landschaft durch Kiesabbau oder Steinbrüche und schont damit den Boden“, erklärt Meindorfer.
Die Vermischung von unaufbereitetem Bauschutt oder Altasphalt mit gewachsenen Boden, Erd- oder Bodenaushub sei ein gesamtökologisches No-Go und müsse schleunigst unterbunden werden, richtet er sich an die Verantwortlichen.
„Die Hinterlassenschaften, die diese der nächsten Enkelgeneration als 2021er-Beigabe des Welterbes Donau aufbürden, sind ein absolut indiskutables Unding“.
Das offensive Werben mit Nachhaltigkeitsfloskeln für einen Standort, der zu einem grossen Teil dem Umschlag und der Verarbeitung des Outputs der agrarindustriellen Intensivlandwirtschaft zum Input der Intensivfleischwirtschaft sei ohnehin gewagt.
„Wo Soja aus brandgerodeten ehemaligen Regenwäldern zu Tierfutter für die europäische Billigfleischindustrie verarbeitet wird, wird der Nachhaltigkeitsbegriff auch noch als Aushängeschild für die massgeblicher Treiber der voll im Laufen befindlichen höchst bedrohlichen Klima-, Biodiversitäts- und Pandemiekrise missbraucht. Das kann nicht unwidersprochen bleiben,“ äussert BN-Vize Meindorfer Generalkritik an den Werbeaussagen des ZVH.
Zur Lebensmittelsicherheit und gesundheitlichem Verbraucherschutz sind die Gentechnikfreiheit und Regenwaldneutralität der eingesetzten Futtermittel sicherzustellen, Transportaufkommen sowie Transportweiten müssten zum Erreichen der Energiewende- und Klimaschutzziele minimiert werden, d.h. Importfuttermittel, die in Übersee auf (auch ehemals) Regenwaldflächen produziert werden, können nicht als ökologisch nachhaltig klassifiziert und somit auch nicht empfohlen werden.
„Dasselbe gilt für alle Produkte tierischen Ursprungs, also vor allem Fleischwaren, milch- und eihaltige Produkte aus tierquälerischer Massentierhaltung und der mit dem internationalem Sojahandel verstrickten Fleisch- und Schlachtindustrie,“ holt Meindorfer übergreifend die Futtermittel- und Fleischproduktion aus, für die das ZVH -Industriegebiet ein wichtiges Standbein sei. „Das taucht aber im schönrednerischen Nachhaltigkeitsgesäusel nicht auf“.