Wo und wie Energiesparen, Natur-, Umwelt- und Klimaschutz am einfachsten geht:
Gewichtige Energiesparpotentiale durch Verwendung von Recyclingpapier aus 100% Altpapier statt umweltbelastender Frischfaserpapiere zu heben
Die Verwendung von Recyclingpapier aus 100% Altpapierleistet einen gewichtigen Beitrag zum Einsparen von Energie und Frischwasser und bietet damit insgesamt ein hohes ökologisches Optimierungspotenzial. Wie die Ökobilanzierung des Umweltbundesamtes ergeben hat, ist Recyclingpapier aus 100% Altpapiermit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ die umweltverträglichste Papiervariante.
Dagegen sind Primärfaserpapiere mit erheblich höheren Umweltbelastungen verbunden, auch die sogenannten „chlorfrei gebleichten“ Papiere mit Bezeichnungen wie „chlorfrei gebleicht“, „aus forstwirtschaftlich kontrolliertem Anbau“ und Siegeln wie „FSC“, „PEFC“, Papiere, die alleine diese Bezeichnungen tragen, sind aus Primärfasern, also Frischholz bzw. dem darauf unter hohem Energieaufwand gewonnenen Zellstoff hergestellt.
Für umweltverträgliches Recyclingpapierwerden rund 60 % weniger Energie und Frischwasser benötigt als für die umweltbelastenden Frischfaserpapiere.
In hoher Übereinstimmung damit zeigt eine Studie Büros für Umweltgestaltung in Wil/CH, dass ganz aus Altpapier hergestellte Papiere die Umwelt im Schnitt um mindestens einen Faktor zwei weniger belasten als Papiere aus Zellstoff.
Zwar werden Teile (!) der importierten Primärfaser-Rohstoffe Holz und Zellstoff inzwischen nicht mehr durch direkte Rodung von Urwäldern gewonnen, aber für ihre Gewinnung in intensiv bewirtschafteten und ökologisch minderwertigen Holzplantagen wurden oftmals schon vorher wertvollste Lebensräume zerstört, ob in tropischen oder borealen Regenwäldern. Ähnliches trifft sogar auf Holz für Papiere zu, die sich mit dem „FSC“-Siegel für angeblich naturnahe Waldbewirtschaftung schmücken. Und entscheidend für den hohen Wasser- und Energieverbrauch ist bei der Papierproduktion der Prozess der Zellstoffherstellung, unabhängig von der Herkunft der Hölzer, ob aus natürlichen oder naturnahen Wäldern, forstlichen Monokulturen oder den inzwischen sehr verbreiteten und oft auch mit hohem Pestizideinsatz belasteten Holzplantagen. Dadurch sind Primärfaserpapiere immer mit deutlich höheren
Umweltbelastungen verbunden und weisen eine weitaus schlechtere Ökobilanz auf als Recyclingpapier aus 100% Altpapier.
Zum anderen schlagen sich weite energieintensive Transportwege der aus entfernten Erdteilen importierten Rohstoffe Holz und Zellstoff belastend auf die Ökobilanz nieder.
Nachdem die inzwischen angebotenen hochwertigen Recyclingpapieresowohl technisch wie optisch eine hervorragende Druckqualität auch für repräsentative Druckstücke ermöglichen und die früher teilweise vorhandenen technischen Bedenken zur Einsetzbarkeit auf den verschiedenen Papierbearbeitungsmaschinen ausgeräumt sind, ist es abfallwirtschaftlich wie klimapolitisch geboten, alle Einsatzpotentiale für Recyclingpapier aus 100% Altpapierauszuschöpfen.
Dies gilt ebenso für Verpackungspapiere und Hygienepapiere wie Toilettenpapier, Küchenrollen, Taschentücher, Servietten, Kosmetiktücher; liegt ein unausgeschöpft Wasser- und Energiesparpotential, das es mit gezieltem Einkauf und vorbildlich-konsequent umfassender Verwendung von Recyclingpapier aus 100% Altpapier, der umweltverträglichsten Papiervariante zu heben gilt. Von Ministerien, Behörden, Universitäten, Hochschulen Schulen und Kirchen oder Kliniken, Verwaltungen, Banken und Versicherungen Energieversorgern, gewerblichen Unternehmen bis hin zu den privaten Büros und Papierverbrauchern, zu denen letztlich schlichtweg jede:r von uns gehört.
Ökobilanzierung von Papier - Recyclingpapier ist umweltverträglicher als Frischfaserpapier
Dazu sei auf die hervorragende Publikation vom Forum Ökologie & Papier (FÖP, Evelyn Schönheit / Jupp Trauth) Papier - WALD UND KLIMA SCHÜTZEN >>> www.umweltbundesamt.de/publikationen/papier verwiesen.
Ebenso auf deren äusserst gelungene hervorragendste Unterlagen / Unterrichtsmaterialien zum Wald-, Arten- und Klimaschutz für einen Leitfaden für Lehrkräfte an Grundschulen, die es ganz frisch gibt unter https://www.foep.info/-veroeffentlichungen/veroeffentlichungen-1-61-1-61-1-62-1-62.html
Ökobilanzierungen für Papier haben neben diversen vor- und nachgelagerten Prozessen zwei im Vorgang sehr unterschiedliche Bereiche zu erfassen: Zuerst die Gewinnung des Faserrohstoffs aus Holz im Zellstoff- oder Holzstoffwerk und anschliessend die eigentliche Papierherstellung durch das Zusammenfügen der Fasern auf der Papiermaschine in der Papierfabrik. Letzteres ist ein einfacher Prozess, der in seinen Grundlagen dem handwerklichen Papierschöpfen ähnelt und keine gravierende Umweltfolgen nach sich zieht. Das Herauslösen der Fasern aus dem stabilen Holzverbund erfordert dagegen einen ungleich höheren Aufwand. Bei der Verwendung von Altpapier zur Fasergewinnung entfällt der energieaufwändige Kochprozess, da sich Altpapier relativ einfach zerfasern lässt.
Im Jahr 2000 kam das deutsche Umweltbundesamt in seinen umfassenden Ökobilanzen für grafische Papiere zum Ergebnis: «Es ist wesentlich umweltverträglicher, grafische Papiere aus Altpapier herzustellen, als dafür frische Fasern aus dem Rohstoff Holz zu benutzen.» Als tendenzielles Ergebnis kann festgehalten werden: Die Herstellung von Recyclingpapier benötigt gegenüber jener von Primärfaserpapier nur rund ein Drittel der Wassermenge und nur etwa die Hälfte an Energie, sei es aus Holz oder auf fossiler Basis. Emissionen und CO2-Ausstoss sinken, das Abfallaufkommen wird verringert, die Transporte vermindern sich.
Zu vergleichbaren Schlüssen kommt eine Studie des Büros für Umweltgestaltung in Wil/SG, die im Auftrag der UBS im Jahr 2000 durchgeführt wurde. Verglichen wurden weisse, ungestrichene Papiere (80 bis 90 Prozent Zellstoff), weisse, gestrichene Papiere (50 bis 60 Prozent Zellstoff) und Recyclingpapiere (0 bis 5 Prozent Zellstoff). Die Studie zeigt, dass ganz aus Altpapier hergestellte Papiere die Umwelt im Schnitt um mindestens einen Faktor zwei weniger belasten als Papiere aus Zellstoff (weisse Papiere). Der Unterschied zwischen ungestrichenem und gestrichenem weissen Papier ist nicht so ausgeprägt, aber doch vorhanden: Gestrichenes Papier belastet die Umwelt um etwa einen Fünftel weniger. Durch die Holzindustrie verursachte Schäden am Ökosystem Wald sind in den verwendeten Ökobilanzmethoden nicht berücksichtigt. Eine grobe Bewertung dieser Schäden ergibt eine drei- bis viermal tiefere totale Umweltbelastung von Recyclingpapier verglichen mit Papieren aus Zellstoff.
Aufgrund der Energieintensität der Papierindustrie wird in den meisten Fällen weit über die Hälfte der Umweltbelastung eines Papiers durch Emissionen verursacht, die während den verschiedenen Energieproduktionsketten anfallen. Eine weitere relevante Umweltbelastung stellt die durch die Holzindustrie verursachten Eingriffe am Ökosystem Wald dar. Bei Papieren mit hohem Zellstoffanteil dürfte dieser Aspekt weit über einen Drittel der gesamten Umweltbelastung ausmachen. Das grösste ökologische Optimierungspotenzial liegt also bei der Verwendung schadstoffarmer Primärenergieträger, einer effizienten Energienutzung und der Verwendung eines möglichst hohen Anteils von Altpapier.
Selbstverständlich solle man keinen Regenwald als Toilettenpapier durch die Klospülung rauschen lassen - sondern lieber Klopapier aus 100% Altpapier verwenden
Nur Recyclingpapier aus 100 % Altpapier trägt das Umweltzeichen „Blauer Engel“ für umweltfreundliche Papierprodukte:
BN-Landesarbeitskreis Abfall / Kreislaufwirtschaft / Ressourcenschonung zu Besuch in der UPM-Papierfabrik Schongau: Hohe Einsparung durch Einsatz von Recyclingpapier aus 100% Altpapier
BUND Naturschutz plädiert für Festhalten am Wertstoffhofsystem, wo es gut läuft
Saubere Getrenntsammlung Basis für hochwertige Recyclingprodukte, die zum Energiesparen beitragen
Alle Potentiale zum Papier-, Kunststoff- und Baustoffrecycling ausschöpfen
Ein Besuch des BN-Landesarbeitskreises Abfall / Kreislaufwirtschaft / Ressourcenschonung in der UPM-Papierfabrik Schongau bestätigte dessen Einsatz für die umfassende Umstellung des Papierbedarfs auf Recyclingpapier aus 100% Altpapier. Es gebe ein enormes Einsparpotential an Energie und Frischwasser, wenn statt der aus Holz gemachten Primärfaserpapiere solche aus 100% Altpapiereingesetzt würden, wo immer es geht. Dass die Verarbeitung von Altpapier zu hochwertigem Recyclingpapier vernünftiger ist, als es zu verbrennen und aus Holz über mit hohem Energieaufwand gewonnenen Zellstoff neues Papier herzustellen, resümierte daher der BN- Abfallexperte Dr. Hartmut Hoffmann
1962 wurde dort eine der weltweit ersten Flotations-Deinkinganlagen in Betrieb genommen. Diese Altpapieraufbereitungstechnik bedeutete den Durchbruch beim Recycling von grafischem Altpapier zur Herstellung neuer Druckpapiere. Heute werden in Schongau auf drei Papiermaschinen Rollendruckpapiere für Zeitungen, Zeitungsbeilagen, Anzeigenblätter, Prospekte, Illustrierte und Kataloge hergestellt. Altpapier ist dabei mengenmäßig der wichtigste Rohstoff. Pro Jahr können rund 700.000 Tonnen Altpapier wiederverwertet werden. Damit zählt UPM zu den grössten Verarbeitern von grafischem Altpapier weltweit.
Die Papierfabrik sei auf sortenreine Anlieferung von Altpapier angewiesen. Störstoffe würden abgeschieden und verbrannt, auch Kunststofffolien von Remittenden oder Werbeprospekten. Und daran scheitert die eigentlich ökologisch sinnvolle Getrenntsammlung dieser Plastikhüllen. VerbraucherInnen sollten sie nicht in die Altpapiersammlung gelangen lassen, sondern über das Wertstoffhofsystem einem sortenreinen Kunststoffrecycling zuführen.
Für den BUND Naturschutz steht fest, dass alle Potentiale zum Papier-, Kunststoff- und Baustoffrecycling auszuschöpfen und hoher Wert auf die saubere Getrenntsammlung als Basis für hochwertige Recyclingprodukte zu legen ist. LAK-Sprecherin Waltraud Galaske berichtete, dass selbst die neuesten Sortieranlagen für Verpackungsabfälle aus der Gemischtsammlung per Gelber Tonne oder Gelbem Sack nur eine stoffliche Verwertungsquote von 50% erreichen.
Die Energie- und Ressourcenverschwendung, die aus Nichteinhaltung des resultierenden Bayerischen Abfallgesetzes bei der öffentlichen Hand resultiert, ist schlicht nicht hinnehmbar“, so der stellvertretende Sprecher des BN-Landesarbeitskreises Abfall / Kreislaufwirtschaft / Ressourcenschonung, Johann Meindorfer. Er betont: „Der Handlungsbedarf ist im Sinne der besten ökologischen Praxis voll auszuschöpfen. Und das geht, also bestehen viele Handlungsmöglichkeiten. Zu den einfachsten gehört die konsequente, vorbildhafte und umfassende Umstellung des gesamten Papierbedarfs auf Recyclingpapier aus 100% Altpapier in der kompletten Verwaltung, auch in allen Schulen bei allen Kirchen“.