Zur Startseite

Pressemitteilungen 2019

BN nimmt Stellung ...

  • Übersicht
  • Donauausbau
  • Hochwasser
  • Rettenbach
  • Windenergie SR-BOG

BN fordert Verbesserungen im Bus- und Bahnverkehr in Ostbayern

Die grundsätzlichen Anforderungen für einen besseren Öffentlichen Personennahverkehr in Ostbayern sind bessere Takte und verlässliche Anbindung. Kommunen und Landkreise müssen regionale Konzepte erarbeiten.

„Erst muss das Angebot stimmen, dann steigen die Leute um“, fasst Johann Meindorfer, stellvertretender Vorsitzender der BN Kreisgruppe Straubing-Bogen die Situation zusammen. „Gerade dort, wo der ÖPNV in den letzten Jahrzehnten in Vergessenheit geraten ist und nur in den Straßenbau investiert wurde, muss jetzt etwas passieren. Ostbayern muss hier stark aufholen, um zumindest annähernd gleiche Bedingungen zu bekommen wie Ballungsräume – mit mindestens Halbstundentakten als Regionalverkehrsangebot und stündlichem Fernverkehrs-Grundangebot für alle Oberzentren“.

Richard Mergner, Landesvorsitzender des BUND Naturschutz Bayern: „Wir brauchen gut in der Region abgestimmte, ökologisch sinnvolle örtliche und regionale Mobilitätskonzepte, die über Landkreisgrenzen hinausgedacht werden. Und diese müssen zwei grundlegende Ziele haben: Individualverkehr mit dem Auto so es geht vermeiden und Mobilität verlagern auf den umweltverträglicheren Bahn-, Bus- und natürlich Radverkehr“

Ostbayern und ganz besonders die Landkreise Cham, Straubing-Bogen, Rottal-Inn und Dingolfing-Landau sind laut einer Studie der Allianz Pro Schiene aus dem Jahr 2021 Schlusslichter in Deutschland, was den ÖPNV anbelangt. Eine Online-Umfrage des BUND Naturschutz Bayern zum 9-Euro-Ticket mit fast 10.000 TeilnehmerInnen hat die gleichen Schwachstellen deutlich aufgezeigt: Der Anschluss an öffentliche Haltestellen sowie die Taktung, in der dort Züge oder Busse losfahren, ist hier besonders schlecht.

Der BN fordert Kommunen und Landkreise auf, Nahverkehrspläne und verkehrsmittelübergreifende Entwicklungspläne zu entwerfen und im Lauf der Jahre anhand der praktischen Erfahrungen zu optimieren. „Der Freistaat Bayern muss schleunigst überall dort, wo Städte und Landkreise bisher keinem Verbundraum angehören, Verkehrsverbund-Ausweitungen oder neue Verkehrsverbunde organisieren und fördern“, so Mergner. Dabei sind auf Landesebene bequem zugängliche Mobilitäts- bzw. Reiseketten mit verbundraumübergreifenden Tarifen sowie nahverkehrsraum- und landkreisübergreifend abgestimmte Nahverkehrspläne für ganz Bayern sicherzustellen. Für Bayern bedarf es einer massiven Angebotsausweitung bei Bus und Bahn auch in alle Nachbarländer.

Als Schlüsselpunkte für eine Akzeptanz in der Bevölkerung hat der BN in seiner Studie zum 9-Euro-Ticket mehrere Schlüsselfaktoren identifiziert. Um Menschen in der Region wirklich dazu zu bewegen, das Auto stehen zu lassen und zumindest bestimmte Strecken mit Bus und Bahn zurückzulegen, braucht es akzeptable Taktungen – für Bahnstrecken mit mindestens Halbstundentakten als Regionalverkehrsangebot und Fernverkehrs-Stundentakt – verlässliche Anbindungen, ausreichende Kapazitäten, Barrierefreiheit und nicht zuletzt zuverlässige, gut abrufbare Echtzeitinformationen für die Fahrgäste.

„Wir können nicht annähernd nachvollziehen, warum der Bahnverkehr in Ostbayern immer geradezu stiefmütterlich behandelt wird“, so Meindorfer. Belege dafür sieht der BN etwa im noch immer nicht verbindlich zugesagten Regelbetrieb der Waldbahn zwischen Gotteszell und Viechtach, im schlechten Zustand der Strecke der Rottalbahn zwischen Mühldorf und Passau und die damit verbundene völlig unbefriedigende Reisezeit.

Für den Bahnverkehr in Ostbayern, also die Region zwischen Landshut, Passau und Regensburg, definiert der BUND Naturschutz klare Verbesserungsmöglichkeiten, die in den nächsten Jahren konsequent umgesetzt werden müssten, um den öffentlichen Personennahverkehr schrittweise attraktiver zu gestalten:

  • Das Schienenverkehrs-Projekt Regensburg – Mühldorf – Rosenheim muss priorisiert werden. Hier braucht es einen Ausbau der Kapazitäten, um Engpässe zu beseitigen, um den Güterverkehr zu stärken und um eine direkte Fernverkehrsverbindung im Halbstundentakt zwischen Regensburg und Salzburg zu stellen. So ließe sich der überlastete Knotenpunkt München umfahren und die Reisezeit verkürzen
  • Taktverdichtungen im Personenverkehr und kapazitätssteigernde Maßnahmen im Güterverkehr im Schienenverkehrs-Projekt Nr. 2-014-V01 ABS Nürnberg – Passau für eine deutlich spürbare Verkehrsverlagerung von Güter- und Personenverkehr auf die Schiene entlang des Korridors Frankfurt – Nürnberg – Regensburg – Passau – Wien
  • Die umgehende Umsetzung der Erklärung „Großraum Regensburg benötigt S-Bahn-ähnlichen Betrieb“ durch Ausschreibung und dann Bestellung eines durchgehenden Halbstundentaktes mit weiteren Fahrten auf der Strecke Plattling – Straubing – Regensburg – Neumarkt
  • Den Anschluss mehrerer regionaler Zentren an Schienennetz, die im Moment gar nicht per Zug erreichbar sind – etwa Kelheim, Teublitz oder Burglengenfeld.

 

Auch der Busverkehr in Ostbayern muss deutlich verbessert werden. „ÖPNV sollte mehr sein, als der Zubringer zur nächsten Bahnhaltestelle“, so Meindorfer.

Der BN befürwortet die Einführung von Schnellbusverbindungen mindestens im Stundentakt, die zentrale Orte direkt und ohne viele Zwischenhalte direkt miteinander verbinden – so etwa zwischen dem Oberzentrum Straubing und sein Umland sowie den umliegenden Mittelzentren oder zwischen Dingolfing, Landau, Straubing und Cham oder zwischen Straubing und Deggendorf über Bogen.

Über Diagonal- und Querverbindungen könnten Busse zentrale Orte, die nicht oder zwar an Bahnstrecken liegen, aber zwischen denen nur umständliche Übereckverbindungen bestehen, effektiv und attraktiv verbinden, z. B. von Kelheim nach Neumarkt Opf. und weiter nach Amberg oder von Dingolfing über Geiselhöring nach Sünching.

Auf Bayernebene fordert der BN, die öffentlichen Gelder in Zukunft in die Schiene statt wie bisher in die Straße zu investieren, also in die Verkehrsträger des Umweltverbundes – Fußgänger, Rad-, Bus- und Bahnverkehr umzulenken und keine neuen Fernstraßen mehr zu bauen. Des Weiteren müsswn alle Einzelplanungen der Bundesverkehrswegeplans 2030 komplett überdacht und an Klimaschutzzielen neu ausgerichtet werden.