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Pressemitteilungen 2019

BN nimmt Stellung ...

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BUND Naturschutz zeigt Wert der frei fließenden Donau auf

Auf der vom BN organisierten Fahrt zwischen Regensburg und Passau wurde deutlich, wie wichtig frei fließende Flüsse beispielsweise für den Hochwasserschutz sind. 300 Passagiere konnten auf der ausgebuchten Fahrt spannenden Vorträgen in reizvoller Natur erleben.

Gerade die letzten Hochwasserereignisse an der Donau haben verdeutlicht, wie wichtig der natürliche Hochwasserschutz ist. Dies war dann auch das beherrschende Thema auf der Fahrt, die am Sonntag, (20. Oktober) zusammen mit der Donauschifffahrt Wurm & Noé auf dem Galaschiff Regina Danubia durchgeführt wurde. Dabei wurde auf die Veränderung der Donaulandschaft durch die erfolgte Kanalisierung zwischen Regensburg und Straubing und auf die Rettung der noch frei fließenden Donau zwischen Straubing und Vilshofen besonders eingegangen. Wissenswerte Erläuterungen gab es auch zu den naturkundlichen und kulturellen Besonderheiten. 

Geleitet wurde die Schifffahrt vom Ehrenvorsitzenden des BN und des BUND Prof. Dr. Hubert Weiger. "Die Fahrt auf der Donau von Regensburg nach Passau zeigt leider, dass sich unsere über Jahrzehnte geübte Kritik am Rhein-Main-Donau-Kanal und an der Kanalisierung der Donau bewahrheitet hat. Der Ausbau ist ökonomisch nicht rentabel, war ökologisch zerstörerisch, und die durchgeführten Ausgleichsmaßnahmen haben nie das geleistet, was versprochen wurde und was fachlich notwendig gewesen wäre. Der irreparable Verlust von Aue und damit von Überschwemmungsflächen hat zudem die Hochwassersituation unterhalb der Staustufen verschärft. Insofern war der Verzicht auf weitere Staustufen auf der Strecke Straubing-Vilshofen der überfällige und richtige Kompromiss zwischen Schifffahrt und Ökologie. Das reduziert außerdem den Ausbaudruck auf die naturnahen, frei fließenden Donaustrecken bis zum Donaudelta im Schwarzen Meer", so Weiger auf der Fahrt. 

Ebenfalls mit an Bord war der BN-Vorsitzende Richard Mergner, dieser erklärte: „Nachdem die Zuständigkeiten schon vor Jahren geklärt wurden, erwarten wir, dass die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung jetzt auch in der Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie mit konkreten Projekten an der Wasserstraße zwischen Kelheim und Passau sichtbar wird. Auch in der Verbesserung der Durchgängigkeit der Staustufen für Fische, andere Organismen und für das natürliche Geschiebe wie Sand und Kies muss sich endlich etwas tun. Zugleich muss, wie die letzten Hochwasser an der Donau und in Österreich, Tschechien und Polen zeigen, der Hochwasserschutz und die Dürreprävention verbessert werden. Neben den Deichbauten in den gefährdeten Strecken muss dazu der natürliche Hochwasserschutz im Vordergrund stehen, mit Reaktivierung von natürlichen Speichern wie Mooren und Feuchtgebieten, der Verbesserung der Wasseraufnahme von Böden, Beschränkung der Bodenversiegelung, Gewässerrenaturierungen und Rückgewinnung von Aueflächen. Darin sehen wir eine wichtige und große Zukunftsaufgabe für die bayerische Wasserwirtschaft" 

Auch die Vorsitzenden der BN-Kreisgruppen entlang der Fahrtstrecke fuhren mit. Raimund Schoberer (Vorsitzender Kreisgruppe Regensburg): „Die wunderbare Donau zeigt ihre ganze Flussschönheit in der Weltenburger Enge. Ab Kelheim beginnt die Großschifffahrt mit dem damit verbundenen technischen Ausbau. Die Lebensader Donau ging mit dem Donauausbau leider ziemlich verloren.“

Andreas Molz (Vorsitzender Kreisgruppe Straubing-Bogen): „Wie Tag und Nacht: vom Kanal zum freifließenden Strom, das sind die beiden Seiten der Donau im Landkreis Straubing-Bogen. Die fließende Donau lebt und verändert sich ständig, immer wieder schön. Die gestaute Donau liegt da wie im Koma, ich meide sie.“

Georg Kestel (Vorsitzender Kreisgruppe Deggendorf): "Die Verbesserung des Hochwasserschutzes an der Donau zwischen Straubing und Vilshofen muss Vorrang haben - notfalls müssen dafür vorgezogen Teil-Planfeststellungen erfolgen. In Bezug auf den Wasserstraßenausbau konnten im Verfahren etliche Verbesserungen erreicht werden. Eine offene Frage sind aber noch die breitflächigen und monoton geplanten Verfüllungen der Kurvenkolke, also der charakteristischen Tiefstellen etwa in der Mühlhamer Schleife."

Karl Haberzettl (Vorsitzender Kreisgruppe Passau): „Für den Landkreis Passau, aber speziell für die Stadt Passau hätte die angedachte Kanalisierung der Donau enorme Nachteile gebracht. Für die von Hochwasser geplagte Stadt wäre es noch einmal zu einer Verschlechterung gekommen. Die Natur schlägt zurück, das erleben wir in der heutigen Zeit immer öfters, siehe Hochwasser, siehe lokale Starkregenereignisse, siehe Niedrigwasserstände oder Hochwasserereignisse außerhalb der Schneeschmelze!