BUND Naturschutz plädiert für Festhalten am Wertstoffhofsystem mit einzelnen Optimierungen
„Völlig unsicher, ob die Verwertungsquoten mit der Gelben Tonne eingehalten werden können“
Der BUND Naturschutz (BN) hat sich bei der Kreisvorstandssitzung am Montag einstimmig darauf verständigt, dass man am Wertstoffhofsystem / Bringsystem festhalten will, damit die getrennt erfassten Wertstoffströme auch weiterhin in eine sortenreine Verarbeitung gehen.
Man sollte ein funktionierendes Wertstoffhofsystem nicht aufgeben, sondern in die Zeit hinüberretten, in der ein intelligentes ökologisch-soziales Finanz-, Abgaben- und Steuersystem es schafft, den "Faktor" menschliche Arbeit grundsätzlich zu entlasten und Energie- und Ressourcenverbrauch zu verteuern.
„Schließlich haben wir als BUND Naturschutz in Straubing mit dem Aufbau eines ersten Wertstoffhofs mit kleinen Mengen angefangen; dies hat dann aber weite Verbreitung gefunden“ sagte 1. Kreisvorsitzender Andreas Molz.
Es ist völlig unsicher, ob die anspruchsvolleren gesetzlich vorgegebenen stofflichen Verwertungsquoten mit der Gelben Tonne eingehalten werden können.
Als Vorreiter müsste die öffentlichen Hand endlich zur ökologisch-sozial nachhaltigen und fairen Beschaffungs- und Mobilitätspraxis in allen Bereichen verpflichtet werden. Außerdem muss neben dem Recycling auch die Müllvermeidung im Fokus stehen, so Molz.
Dass der Sog in die Müllverbrennungsanlagen immer stärker werde, weil die Bundesregierung diese Emissionen als "unvermeidbar" einstuft, sei ein klima- und umweltpolitisches Unding. Auch deren Klassifizierung als regenerative, klimaschonende Form der Energieerzeugung sowie die Freigabe der CCS-Technologie im Abfallsektor wird die Müllverbrennung fördern. Bei der Müllverbrennung wird auch wegen des hohen Plastikanteils viel fossiles CO2 frei.
Bei der Zuführung von Kunststoffabfällen zu Müllverbrennungsanlagen wird nur der Heizwert, dagegen kann beim Ersatz von „Neu-Produkten“ aus „Neu-Polymeren“ durch Produkte aus dem Recycling-Kunststoff ein Maximum an eingespart werden.
„Dadurch leistet das auf sortenreiner Erfassung basierende Recycling einen auch wichtigen Beitrag zum Erreichen der energie- und klimapolitischen Ziele und Erfordernisse“, gab 2. Kreisvorsitzender Johann Meindorfer zu bedenken.
Bringsysteme stünden in besonderer Weise für eine sortenreine stoffliche Verwertung, Holsysteme dagegen für höhere Erfassungsmengen, aber weniger Recyclinganteil.
Die Diskrepanz zwischen Müllmenge und Verwendung von Recyclingprodukten hätte längst überwunden werden können, hätte der Staat die Produktverantwortung von Herstellern und Handel ernsthaft eingefordert und seine eigenen abfallrechtlichen Vorschriften einer vorbildhaft-umweltverträglichen Beschaffungspraxis eingehalten.
Bringsysteme stehen in besonderer Weise für eine sortenreine stoffliche Verwertung, Holsysteme für höhere Erfassungsquoten und für mehr Fehlwürfe. In Kommunen in denen bereits eine Umstellung aufs Holsystem erfolgte, war zu beobachten, dass die Anzahl von bestehenden Recyclinghöfe aus Kostengründen reduziert wurden.
Um die nun anspruchsvolleren gesetzlich vorgegebenen stofflichen Verwertungsquoten zu erreichen, müssten vom Staat ökologisch-soziale Kostenwahrheit und Kostengerechtigkeit gefordert und der Einsatz von Sekundärrohstoffen gefördert werden.
Wegen der bereits offensichtlichen Folgen der Klimaerwärmung müsse alles Mögliche zur Verringerung klimaschädlicher Gase getan werden. Unter diesen Umständen sollte das funktionierende Wertstoffhofsystem erhalten und nicht wegen der Gelben Tonne zerschlagen werden.
Dazu müssten die aktuell geltenden rechtlichen und fiskalischen Rahmenbedingungen grundlegend verändert werden, um starke Impulse und Anreize sowie ordnungsrechtliche Regelungen zum Einsatz von Sekundärrohstoffen geben.
Das werde spätestens dann passieren, wenn die Not durch Klimawandelfolgen mit weiterer Zunahme von Wetterextremen sowie klimawandelbedingten Naturkatastrophen, die Notwendigkeit der Druck zum Handeln auch noch die letzten Ignoranten und Nichtstuer unter unseren PolitikerInnen einholen.
Und spätestens dann sollte ein funktionierendes Wertstoffhofsystem bereitstehen, das nicht noch vorher wegen der Gelben Tonne zerschlagen werden darf, so der BN-Kreisvorstand einstimmig.
Dem BUND zufolge führt an höherer Bepreisung von Energie- und Ressourcenverbrauch kein vernünftiger Weg vorbei, wenn man eine funktionierende Kreislaufwirtschaft mit bester Ressourcenschonung wolle und einen ökologisch-sozial verträglichen Lebensstil organisieren wolle, der an die Regenerationsfähigkeit der Natur angepasst ist.
Dazu wäre ein intelligentes ökologisch-soziales Finanz-, Abgaben- und Finanz-, Abgaben- und Steuersystem notwendig, das den "Faktor" menschliche Arbeit entlastet und Energie- und Ressourcenverbrauch verteuert, so einstimmig Meindorfer.
So könnte jedeR auf einer soliden Einkommensbasis zu ressourcen- und energiesparendem Konsum angespornt werden.