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Pressemitteilungen 2019

BN nimmt Stellung ...

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Nachruf auf eine herausragende Persönlichkeit im BUND Naturschutz: Franz Wiegand

Nachruf auf einen Wegbereiter und Wegbegleiter, Türöffner, Möglichmacher und Rekrutierer, auf einen hoch engagierten und sehr geschätzten Menschen.

Er lebte neben einem hauptamtlichen Leben als Tiergartendirektor auch noch ein Leben für den Naturschutz, beim BUND Naturschutz.

Hier war er als langjähriger erster Kreisvorsitzender Wegbereiter für den und Wegbegleiter im modernen Naturschutz.

Durch Erwerb ökologisch wertvoller Flächen hat er mit hohem persönlichem Einsatz und mit vielen ehrenamtlichen Helfern durch Erhalt, Entwicklung und Pflege wertvoller Biotopflächen großartiges für mehr Biodiversität geleistet.

Franz Wiegand war auch ein Türöffner mit gutem Draht zur Stadtverwaltung.

Er baute in den folgenden Jahren die Organisation der BN-Geschäftsstelle auf mit Besetzung durch eine ABM-Verwaltungsangestellte, Anneliese Dietl. Diese musste sich jahrelang mit dem Abschreiben von Meindorfers oft unleserlichem Entwurfsvorlagen, so mit bundesweiten Anschreibeaktionen an Molkereien für die erste Kennzeichnung von Plastikbechern für den Aufdruck der verwendeten Kunststoffsorte.

In dieser Geschäftsstelle entstand Mitte der 80iger Jahre der erste Wertstoffhof in der Stadt Straubing. 

Sie beherbergte auch den ersten „Zivi“ Michael Fuchs, auch ein kreativer Einfall von Franz Wiegand.

Ja, er war als leutseliger Mensch ein geschickter Rekrutierer auch von zuverlässigem Personal aus dem Förderprogramm „Hilfe zur Arbeit“ und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM), aus denen sich unter seiner und meiner Anleitung gute Mitarbeiter herausbilden konnten. Diese brauchten wir dringend, auch zum Aufbau des Wertstoffhofs, der zunächst nur eine kritisch beäugte Idee des Kreisjugendjungspunds Meindorfer war, der er sehr aufgeschlossen gegenüberstand. Der Türöffner, Möglichmacher und Rekrutierer Franz Wiegand halt. Heute würde man ihn als genialen Netzwerker bezeichnen.

Beim Nachsortieren der Wertstoffe mit der Jugendgruppe legte er mit Hand an, er war sich für nichts zu schade.

 

Neuland zu betreten war für ihn normal, wie beim Danubium die Feste im Steinzeithaus auf dem ehemaligen Landesgartenschaugelände, das er nach dessen Verlust durch Brandstiftung dann im Tiergartengelände wieder aufbauen ließ.

Als es nach meinem Ansinnen nach nochmaliger Ausweitung des Wertstoffhof-Angebots mächtig knirschte, was sehr selten war, war nach einem donnernden „Wir sind doch kein reiner Müllverein“ klar: 

Erster Sieger Wiegand. Zweiter Sieger. Äähhh Zweiter Kreisvorsitzender - äähhmm - Meindorfer.

Seine Wortgewalt und Wortgewandtheit gepaart mit immerwährende Schlagfertigkeit führte des öfteren zu kecken Sprüchen, exemplarisch aufgezeigt an einem Kurzdialog am Bahnsteig in Kaufbeuren nach einer BN-Tagung:

Tagungsteilnehmer: „Was machen Sie eigentlich hauptberuflich?“

Franz Wiegand: „Ich leite einen Zoo“

Tagungsteilnehmer: „Welchen denn?“

Franz Wiegand: „Den größten in Deutschland überhaupt“

Tagungsteilnehmer: „Den größten? Welcher ist das?“

Franz Wiegand: „Der in Straubing, bezogen auf die Einwohnerzahl der Stadt

Jedem empörten "Das kann doch nicht..."  folgte ein entschiedenes "Da muss man doch..." als Auftrag an seine Nachgeordneten, immer aber auch an sich selbst.

Rainer Schwarz und mich empfing er zu einer Besprechung im Dienstwohngebäude im Tiergartengelände mit den Worten „Kommt rein, legt ab, Ihr müsst nicht frieren. Meine Frau heizt die Bude zur Not mit dem Bügeleisen auf“.

 

Lieber Franz, 

Du hast in all Deinem ausgeübten Ämtern immer das Verantwortungsgefühl für das Wohl der Allgemeinheit und der Mitwelt gegenüber und den Schutz von Natur- und Umwelt mit gelebt, dafür immer mit gearbeitet. 

Dir gebührt noch heute allerhöchster Dank und allerhöchste Anerkennung. 

Machs gut, von wo auch immer Du uns wohlwollend-kritisch beäugst.