Hitzestress für Gartentiere
Langanhaltende Trockenperioden und heiße Sommertage sind ein Problem für unsere Wildtiere. Die meisten decken zwar ihren Flüssigkeitsbedarf überwiegend mit der Nahrung, aber wenn sie durch die Hitze weniger Futtertiere finden, können besonders Säugetiere schnell dehydrieren oder verhungern. „Igel beispielsweise finden bei Trockenheit weniger Nahrung, da sich Würmer und Larven tiefer in die Erde zurückziehen als sonst“, erklärt Rebecca Hobmaier von der Kreisgruppe Straubing-Bogen. „Eichhörnchen werden auf der Suche nach Wasser richtig unvorsichtig. Der Durst bringt die Tiere dazu in Regentonnen oder Gartenteiche zu steigen, wo sie ertrinken können.“
Auch Vögel haben Probleme mit der Hitze. „Unsere gefiederten Freunde können nicht schwitzen. Um Wärme abzugeben kann man sie darum derzeit häufig beim Hecheln mit offenem Schnabel beobachten. Beim Ein- und Ausatmen durch den offenen Schnabel verdunstet Wasser und kühlt den Körper. Das schafft Linderung. Dafür müssen sie aber auch mehr trinken“, weiß Hobmaier.
Schwieriger ist die Situation für die Jungtiere der Gebäudebrüter, die derzeit noch im Nest gefüttert werden. „Wenn es in den Nestern unter den Dachziegeln tagsüber mehr als 50 Grad heiß wird, springen manche noch flugunfähige Jungvögel verzweifelt aus dem Nest, um der Hitze zu entkommen“, so die Mitarbeiterin weiter. „Je nach Entwicklungszustand und Vogelart, werden die Jungvögel außerhalb des Nestes von den Vogeleltern weiterversorgt. Rotkehlchen oder Hausspatzen werden auch am Boden gefüttert. Junge Mauersegler brauchen aber Hilfe, da sie von den Eltern nicht weiterversorgt werden“.
Fachkundigen Rat kann man sich zum Beispiel bei der Wildvogelhilfe Chipsy einholen.
Übrigens: auch Insekten suchen Wasserstellen auf. „Solitär lebende Wildbienen bringen Wasser in ihre Behausung, um die Brutzellen und Nesteingänge zu verschließen. Dies kann man an Insektenhotels sehr gut beobachten“, so Hobmaier. Honigbienen benötigen das Nass für die Herstellung ihres Futtersafts. Das Drüsensekret der Ammenbienen, auch Gelee Royal genannt, besteht nämlich größtenteils aus Wasser. Es wird zur Aufzucht der Brut und zur Fütterung ihrer Königin genutzt.
Tränken jetzt aufstellen: Wer unsere Wildtiere im Garten unterstützen will, stellt Wassertränken auf. Eine flache Schale mit Frischwasser reicht schon aus. Aufgestellt wird die Tränke an einem schattigen und gut überschaubaren Ort, damit sich mögliche Feinde nicht unbemerkt anschleichen können. An heißen Tagen sollte verunreinigtes Wasser täglich getauscht werden, damit sich keine Krankheitserreger bilden können. „Für eine Insektentränke braucht man noch zusätzliches Naturmaterial, auf dem die Tiere landen können. Das können Zweige, Moos oder Steine sein“, erklärt die Artenschützerin.
Genauso wichtig wie Wassertränken ist eine naturnahe Gartengestaltung. Heimische Hecken und Sträucher, Hochstauden und ungemähte Wiesen bieten Schutz und Schatten. Sie kühlen die Umgebung und liefern Nahrung in Form von Insekten, Samen und Beeren. Dasselbe gilt auch für begrünte Außenfassaden. Und wer ausreichend Platz hat, sollte dauerhaft Wasser in kleinen Tümpeln bis hin zu größeren Teichen anbieten. Tiere, die in einem Naturgarten leben, können Trockenheit und Hitzeperioden besser tolerieren.