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Schulskilager in Kunstschneewelten verbieten sich in Zeiten des Klimawandels von selbst
Untersuchungen aus Frankreich und der Schweiz, so etwa des Eidgenössischen. Instituts für Schnee- und Lawinenforschung SLF, wird unterhalb von 1500 Metern kaum noch ausreichend Schnee fallen, um Skitourismus rentabel zu betreiben.
Die Gebirgsregionen sind besonders empfindliche Systeme, die auf Klimaänderungen sofort reagieren. Wie in den letzten Jahrzehnten wird die Klimaänderung in den Alpen auch in Zukunft überproportional stark voranschreiten. Skigebiete in über 1800 Metern Höhe galten bisher als schneesicher. Aber die Klimaerwärmung macht sich immer deutlicher bemerkbar – besonders ausgeprägt ist sie in den Alpen: Fast dreimal so stark wie im weltweiten Durchschnitt klettern hier die Temperaturen in die Höhe. Die Alpengletscher haben demnach seit 1980 zwischen zwanzig und dreißig Prozent ihres Volumens verloren. Auch die Schneemengen haben markant abgenommen – gerade in höher gelegenen Skigebieten
Die Energieverschwendung durch technische Beschneiung mit „Kunstschnee“ hat in den letzten Jahren zusammen mit dem steigenden Energieverbrauch des motorisierten Anreiseverkehrs ein Ausmaß erreicht, dass sie selber in bedeutendem Umfang zu einem „Treiber“ des Klimawandels geworden sind. Dass mit sogenannten „All Weather Snowmaker“ inzwischen schon bei Plusgraden künstliche Beschneiung erfolgt, etwa nahe der Zugspitze oder am Tiroler Pitztalgletscher, läuft jeglichen Klimaschutzbestrebungen und der ausgerufenen Energiewende entgegen.
Daneben brauchen Schneekanonen eine Menge Wasser, und zwar in der Jahreszeit, in der es in den Alpen schon von Natur aus am wenigsten Wasser gibt. In einer Jahreszeit, in der sich über einen Zeitraum von wenigen Wochen Zehntausende von TouristInnen in wenigen großen Skigebieten konzentrieren und enorme Mengen an Wasser zum Kochen, Duschen und Baden verbrauchen. In Davos etwa entspricht der Wasserverbrauch für die technische Beschneiung rund 20% des gesamten Wasserverbrauchs der Gemeinde. In Scuol beläuft sich der Wasserverbrauch auf eine Größenordnung von 36% des regionalen Wasserverbrauchs. Diese Analyse zeigt deutlich, dass der Wasserverbrauch der Skipisten im Verhältnis zum regionalen Wasserverbrauch beträchtlich ist. Hydrologen warnen deshalb zu Recht davor, dass künstliche Beschneiung von Skipisten die Alpen auszutrocknen droht.
Zudem kann die oberflächliche Bodenerosion durch den zusätzlichen Schmelzwassereintrag aus Kunstschnee und der Abtrag von Feinmaterial durch Kunstschnee erhöht sein: zahlreiche Untersuchungen über Auswirkungen technischer Beschneiung auf die Vegetation zeigen, dass die Störung und Verletzung der Vegetation und damit eine mögliche Verringerung des Erosionsschutzes eine wichtige Rolle spielen. Ohnehin gefährden Bau und Betrieb von Skipisten mit Bauarbeiten wie Planierungen oft einen gravierenden Eingriff in Vegetation, Landschaftsbild und Naturhaushalt dar.
Laut Artikel 161 der Verfassung des Freistaates Bayern ist eines der obersten Bildungsziele Verantwortungsbewusstsein für Natur und Umwelt. Dem Bildungsauftrag in dieser Hinsicht gerecht zu werden, erfordert angesichts der Bedrohungen für Biodiversität und Klima, vorbildhaft dazu beizutragen, dass diese Ziele erreicht werden. Dies impliziert den Verzicht auf klima- und umweltschädliche Veranstaltungen wie Schulskikurse in künstlich beschneiten Regionen und auch jede verpflichtende Teilnahme am Skisport.
Dass Nachhaltige Entwicklung als ethische Herausforderung den Schülern nahezubringen ist, wie es auch die Richtlinien für die Umweltbildung an den bayerischen Schulen, erfordert ebenso, von klima- und umweltschädliche Veranstaltungen wie Schulskikurse in künstlich beschneiten Regionen Abstand zu nehmen und mit den SchülerInnen gemeinsam ökologisch nachhaltige klima- und umweltverträgliche Freizeitaktivitäten zu entwickeln und umzusetzen.
Gerade für den Freizeitsektor gilt inzwischen, dass ein bedeutender Teil unserer Gesellschaft den jedem Erdenbewohner zustehenden Anteil an den natürlichen Ressourcen unter Zerstörung der Biodiversität überschreitet. Unsere „Freizeit-Gesellschaft“ ist daher dringend gehalten, den mit dem inzwischen verbreiteten Freizeitverhalten verbundenen übergroßen „ökologischen Fußabdruck / Footprint“ nicht noch weiter zu steigern, sondern zu reduzieren, sich zu bescheiden und ihre Freizeit wieder vermehrt ohne übergroßen Verbrauch von Ressourcen und Energie sowie der damit verbundenen Schadstofffreisetzung zu gestalten und zu verbringen. Nicht zuletzt dient dies dem Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen als Voraussetzung für Lebensqualität für alle, auch für die Zukunft der jetzigen Schülergeneration.
Alternativen zu den Schulskilagern wie Kanutouren, Wanderungen im Gebirge, Aufenthalte in Schullandheimen, erlebnispädagogische Aktivitäten mit Schwerpunkt „praktische Biologie “ bieten sich auch im Sommer an und erfreuen sich ohnehin zunehmender Beliebtheit in vielen Schulen; dies gilt es weiter zu fördern.